Böhmerwald-Wurzeln

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Schülerstreiche

Dor ble-icherni Orsch

Mein Vater Johann war als Kind schon ein aufgeweckter Bub, der sich zu helfen wusste. Zu der Zeit durften sich die Lehrer noch, anders als heute, Respekt verschaffen. Als ihn der Lehrer Premissl bat, ihm doch wieder einige Rüterl zu bringen folgte er brav. Aber in weiser Voraussicht traf er dabei gleich einige Vorkehrungen.

Wenn er nach der Schule, in Benetschlag das Vieh hütete hielt er Ausschau nach dünnen Trieben von Haselnussstauden oder Weidenruten. Davon sammelte er am Waldrand entlang ein ganzes Bündel, brachte es nach Stein zur Schule und übergab es dem strengen Lehrer.

Zuvor hatte er heimlich jedes Zweiglein einmal rundherum mit dem Taschenmesser eingeschnitten. Das hatte zur Folge, dass, wenn der Lehrer den Buben auf den Hintern schlug, die Stäbchen nur so flogen, weil sie nach dem ersten Schlag schon abbrachen.  Als Johann wieder einmal Schläge zu erwarten hatte griff er zu einer List. Er ging etwas früher los um allein in der Klasse zu sein. In der Ofenecke, im Klassenzimmer, war eine alte Kehrschaufel ohne Stiel, die er sich hinten in die Hose schob. Geschwind setzte er sich an seinen Platz. Der Lehrer rief ihn zu sich nach vorne um ihn über´ s Knie zu legen. Beim ersten Schlag stutzte er, dann, er probierte das nächste Rüterl, noch einmal, zweimal, "das gibt´s doch nicht! Hiaz hot der en ble-ichern Orsch," rief der Lehrer und lies in wieder aus.


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